Hartz-IV-Betrug: Bundesagentur meldet 150.000 Fälle im vergangenen Jahr

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Laut Bundesagentur für Arbeit wurden im vergangenen Jahr knapp 150.000 Ermittlungen wegen Hartz-IV-Betrugs gestartet. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Beunruhigend sind die Ergebnisse dennoch, da das organisierte Verbrechen spürbar eine Hand im Spiel hat.

Hartz-IV-Betrug: Das Arbeitslosengeld II (ALG II) ist laut Bericht zur lukrativen Einnahmequelle des organisierten Verbrechens geworden.
Hartz-IV-Betrug: Das Arbeitslosengeld II (ALG II) ist laut Bericht zur lukrativen Einnahmequelle des organisierten Verbrechens geworden.

150.000 Fälle und insgesamt 54 Millionen Euro Bezüge

Wie die Bild-Zeitung berichtet, die sich dabei auf einen internen Bericht der Bundesagentur beruft, wurden im Jahr 2017 insgesamt 148.524 Ermittlungen gegen Hartz-4-Empfänger aufgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 0,8 Prozent.

Die Bundesagentur ist trotzdem beunruhigt, da sich bei einem großen Teil der Fälle ein Muster erkennen lässt. Der Bericht zeigt, dass „gut organisierte Banden“ Menschen aus Osteuropa nach Deutschland locken und benutzen, um im großen Stil Hartz-IV-Betrug zu begehen. Der Bericht der Bundesagentur spricht von einer „ausgeklügelten Logistik“, mit der die Täter ans Werk gehen.

Kriminelle Organisationen beuten Zuwanderer aus

Laut Bericht suchen die Verbrecherbanden „gezielt“ nach Menschen aus armen EU-Ländern wie Bulgarien oder Rumänien. Die Einwohner dieser Länder sind EU-Bürger und dürfen sich frei in der Europäischen Union bewegen. Gleichzeitig sind viele Menschen dort so arm, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren können.

Diese Situation nutzen Verbrecherbanden aus und locken arme Menschen mit Versprechungen und der Aussicht auf Geld nach Deutschland. Hier werden sie von den Banden zum Schein als Arbeiter eingestellt.

Hinweis:

Wenn sie länger als ein Jahr in Deutschland gearbeitet haben, haben EU-Bürger Anspruch auf Hartz IV.

Wenn ein Jahr Arbeitszeit vergangen ist, werden die Zuwanderer wieder entlassen und beantragen dann Hartz 4, welches von den Banden bezogen wird.

So stehlen kriminelle Banden jährlich hohe Mengen an Bezügen und beuten gleichzeitig arme, perspektivlose Menschen aus, die mit Hoffnungen und gefüttert mit falschen Versprechungen nach Deutschland kommen.

Vom Hartz-4-Betrug haben die Zuwanderer meist nichts und werden mit leeren Händen zurückgeschickt.
Vom Hartz-4-Betrug haben die Zuwanderer meist nichts und werden mit leeren Händen zurückgeschickt.

Nicht nur die Banden erschleichen Bezüge: 80.000 Fälle verschwiegener Mehreinkünfte

Das Wichtigste in Stichpunkten:

  • Neben den kriminellen Banden versuchen sehr oft Berufstätige, Hartz 4 zu erhalten.
  • In mehr als der Hälfte aller Betrugsfälle, insgesamt 82.266 mal, haben Hartz-4-Empfänger Einkünfte aus Jobs verschwiegen, die über den zulässigen Zuverdienst hinausgehen.
  • Es wurden insgesamt 54 Millionen Euro an Leistungen erschlichen.
Hartz-IV-Betrug melden:
Wenn Ihnen der Verdacht kommt, dass jemand in ihrem Umfeld unrechtmäßig Hartz 4 bezieht, haben Sie die Möglichkeit, diesen Verdacht dem Jobcenter zu melden.
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Hartz-IV-Betrug: Bundesagentur meldet 150.000 Fälle im vergangenen Jahr
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Über den Autor

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Yassin F.

Yassin hat Sozialwissenschaften studiert und mehrere Jahre bei verschiedenen karitativen Einrichtungen gearbeitet. 2021 stieß er zum Team von arbeitslosenselbsthilfe.org hinzu und unterstützt uns seitdem mit dem Verfassen von News und Ratgebern.

Bildnachweise

2 Gedanken zu „Hartz-IV-Betrug: Bundesagentur meldet 150.000 Fälle im vergangenen Jahr

  1. Pedro54

    Wie kann es sein, dass eine alleinerziehende Mutter mit einem Schulkind (6) ein Auto besitzt, ein neues, hochwertiges Handy besitzt, einen neuen LED-TV besitzt, dazu viel raucht, viel Sprit verfährt und ihr Leben in vollen Zügen genießt?
    Warum muss Sie sich nicht bewerben, trotz einer guten Ausbildung? Wieso kann Sie sich mehr leisten als ein „normaler“ Arbeiter?

  2. H.P.Löffler

    der Spiegel: Artikel v. 13.6.2018; „Wirtschaftskriminalität auf höchstem Stand seit fünf Jahren“ …… der entstandene Schaden lag mit 3,74 Milliarden Euro um gut ein Viertel über dem Vorjahreswert…… .
    Da frag ich mich wer das System mehr bescheisst; Bezieher von SGB II Leistungen oder die ganz „normalen“ Wirtschaftsteilnehmer. Man vergleiche : 3,74 Mrd € zu 54 Mio €

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